Der vorletzte Abend des Skrjabin-Zyklus ist der Zeit um die Sonaten Nr. 6, Nr. 7 und Nr. 9 sowie um die Entstehung von Strawinskys Le Sacre du printemps gewidmet. Sie entstanden zwischen 1911 und 1913. Skrjabin gibt sich bereits mehr und mehr dem Gesamtkunstwerk, der Idee des Messianischen, der Kunst als Mittel zur Erlösung hin. Auch seine Zeitgenossen sind diesem Thema nicht abgeneigt und wenden sich u.a. dem Ritual- und Opfergedanken zu. Vor seiner 6. Sonate hatte Skrjabin Angst, sie ist für ihn voller mysteriöser Extreme, die Tonalität im herkömmlichen Sinn ist nicht mehr erkennbar. Auf sie folgt die Weiße Messe, Sonate Nr. 7, die als Gegenpol und als Ausgleich zur vorherigen entstand. Im Zentrum steht die Ekstase, für Skrjabin eine der wichtigsten Emotionen, die Spitze des menschlichen Gefühlsausdrucks. Als Schwarze Messe wurde von seinen Zeitgenossen die 9. Sonate bezeichnet, für den Komponisten finden sich in ihr anfangs dunkle Kräfte, in der Mitte Alpträume und zum Schluss wieder dunkle Kräfte, die das lyrische Thema in einen grausamen Marsch verwandeln.

Michael Schöch – Klavier

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Salon Sa, 17. Mai 2025 – 11 Uhr Hall, Musikschule