Er hätte sich erklähret, nicht alleine als Cantor, sondern auch als Collega bey der Thomas-Schule seine Treue zu bezeigen. […] und hätte er solche Compositiones zu machen, die nicht theatralisch wären. Protocoll zum Drey Räthen vom 18. Augusti 1704 bis 1. Septembr 1753.

Bach schrieb seine Matthäus-Passion als Kantor in Leipzig. Seine pietistischen Zeitgenossen hielten ihn bereits zu seinem Amtsantritt an, nicht zu theatralisch zu schreiben. Seine große dreistündige Passion (UA 1727) mit Doppelchor und -orchester hält sich nicht an diese Vorgabe. Sie beschreibt die Leidensgeschichte Jesu nach Matthäus und – in Form von „Einschuben“ mit Texten des Dichters Picander – den Menschen in all seiner Verletzlichkeit: Schmerz, Verrat, Vergebung, Liebe, Mitleid und Erbarmen. Kaum vorstellbar, dass die für uns heute wichtigste Komposition der Passionszeit nach ihrer dritten Aufführung vergessen war. Felix Mendelssohn-Bartholdy ist es zu verdanken, dass sie 1829 in Berlin wiedererweckt wurde.

Philippe Herreweghe ist einer der wichtigsten Bach-Interpreten unserer Zeit. In seiner Arbeit mit den Passionen findet Herreweghe immer wieder neue Zugänge.

 

Reinoud Van Mechelen – Evangelist
Konstantin Krimmel – Jesus
Dorothee Mields, Grace Davidson – Sopran
Tim Mead, James Hall – Countertenor
Samuel Boden, Guy Cutting – Tenor
Peter Kooij, Tobias Berndt – Bass

Chor und Orchester des Collegium Vocale Gent
Ltg: Philippe Herreweghe

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