Jan Dismas Zelenka (1679-1745), Zeitgenosse Bachs, diente am Dresdner Hof zuerst als Kontrabassist der Hofkapelle und ab 1720 als katholischer Kirchenmusiker. In dieser Funktion verfasste er eine Vielzahl an Werken für die Fastenzeit, die denen Bachs, beide schätzten einander, ebenbürtig sind. Die Schwerpunkte lagen jedoch woanders: beim Katholiken Zelenka auf lateinischen Messen, Motetten und Oratorien, bei Bach auf deutschsprachigen Kantaten und Passionen. Da der Hof die Kompositionen des böhmischen Komponisten als Privateigentum ansah, durften sie nicht gedruckt werden, so geriet Zelenka in Vergessenheit. Erst in den 1970er Jahren wurde er u.a. durch den Oboisten, Komponisten und Dirigenten Heinz Holliger, wiederentdeckt. Václav Luks und sein Collegium 1704 haben sich wie kaum ein anderes Ensemble mit Zelenkas Musik auseinandergesetzt. Neben dem ersten in Dresden entstandenen Miserere, in dem bereits seine Vielseitigkeit zu hören ist, interpretieren sie u.a. das 1724 zum Tode seines Vaters entstandene De profundis, dem die drei als eigenständige Instrumentalgruppe eingesetzten Posaunen, eine besondere Klangfarbe verleihen.

ZELENKA Lamentation Nr. 1 ZWV 53,
De profundis ZWV 50/97, Miserere ZWV 56

Collegium 1704 Chor & Orchester
Ltg: Václav Luks

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