Dionysos Now! will Kathedralen aus Klängen errichten, in denen man die Musik wahrnimmt, als würde man mit einer Drohne weit über diese Kathedralen fliegen. Die Bausteine sind alle da, aber sie scheinen zu einem Ganzen, zu einer „Gestalt“ zu verschmelzen, wobei die strahlende Musik eine weitaus lebendigere Energie erzeugt als die Summe ihrer Töne, der ansteckende Fluss in der Musik wird gesucht und eingefangen, wie ein Surfer, der die perfekte Welle gefunden zu haben scheint und seine Chance ergreift, auf ihr zu treiben, bevor sie wieder abebbt…
Das „Vehikel“, mit dem das Ensemble versucht, dieses wunderbare Phänomen zu demonstrieren, ist die Musik des in Roeselare lebenden Komponisten Adriaen Willaert. Ein großer Teil seiner Musik ist seit mehr als 450 Jahren in Bibliotheken zu finden. Zu Unrecht. Zu seiner Zeit war Adriaen Willaert einer der angesehensten Musiker in Europa. Sänger, Pädagoge, Kapellmeister, Komponist und vor allem Humanist. Er war ein „Meister“ für viele Komponisten, die ihrerseits zu Stars ihrer Generation werden sollten. Musiker aus ganz Europa kamen nach Venedig, um bei ihm innovative Elemente der Musiklehre zu entdecken und zu entwickeln. Willaert arbeitete dort bis zu seinem Tod 35 (!) Jahre lang als Kapellmeister des Markusdoms.
Mit der Musik von Adriaen Willaert will Dionysos Now! in den Geist jener Zeit eindringen, einer turbulenten Zeit, die sich nicht viel von der heutigen unterscheidet, die sich ständig verändert und manchmal konfrontativer ist, als wir selbst glauben oder glauben wollen.